Annalen 2020-2027

Januar 2020

Earth on fire

Im Südosten von Australien wüten die Buschbrände seit dem letzten Herbst, mit Temperaturen von weit über 40°C. Menschen sterben, Häuser brennen. Tausend Millionen Tiere, Säugetiere, Vögel, Reptillien, verbrennen, oder sterben an Hunger und Durst. Fische  ersticken im Aschewasser. Ein Drittel der rund 80'000 Koalas kommen um. Die oekologische Katastrophe lässt uns befürchten, was in Zukunft noch alles auf uns zukommen könnte. Und es brennt weiter.

Februar 2020

100° Fahrenheit

In der Chinesischen Metropole Wuhan, China, ist eine neuartige Lungenkrankheit (Covid-19) ausgebrochen. Das Virus (Sars-Cov-2) erzeugt Grippesymtome und Atembeschwerden. 83'000 Infizierte wurden weltweit bis jetzt getestet, 3000 sind gestorben. Die Seuche verbreitet sich global rasend schnell. Temperaturscanner suchen nach Kranken. Ganze Städte und Regionen leben in Quarantäne. Grossanlässe sind verboten. Ein kleines Virus versetzt die Welt in teils panische Angst aber auch spöttische Gelassenheit. Die Weltwirtschaft hustet, die Börse taumelt.

März 2020

Corona

Das Corona Virus hat sich um die ganze Welt verbreitet. Die Gesundheitswesen kommen an ihre Grenzen. Es mangelt an Spitalbetten mit Beatmungsgeräten, Schutzbekleidung und Reagenzien für die Tests. Neue Wörter wie Lockdown, Home-Office, Homeschooling, Social-Distancing machen sich in der Alltags-sprache breit. Die Arbeitswelten und der Verkehr stehen fast ganz still. Schulen, Kinos, Restaurants, Shops, Theater und Museen sind geschlossen. Riesige Geldmengen werden durch die Regierungen zur Verfügung gestellt.

April 2020

Die Pandemie

Am schwersten hat es nun die USA getroffen, mit New York City als das Epizentrum. Ärzte und Pflegekräfte arbeiten bis zur Erschöpfung.

Der Kopf der Administration, Donald Trump, hatte lange über das «China Virus» gespottet und es als Erfindung der Demokraten dargestellt. Die Arbeitslosigkeit steigt sprunghaft schnell in die Höhe. Wer die Arbeit verliert, verliert gleich auch noch die Krankenversicherung. Ohne soziales Auffang-netz, trifft es die Armen am härtesten, in den USA und auf der ganzen Welt.

Mai 2020

Der Lockdown wird gelockert

11. Mai. Die obligatorischen Schulen öffnen wieder. Unter strikter Einhaltung von Schutzkonzepten dürfen auch Läden, Märkte, Museen, Bibliotheken und Restaurants wieder öffnen. Langsam wird der Deckel der einschränkenden Schutzmassnahmen wieder gelüftet und wir bekommen ein wenig Freiheit zurück. Doch die Angst einer zweiten Infektionwelle sitzt uns im Nacken. Heisst «Back to normal» gleich weiter wie bisher, oder doch eher mit noch mehr viel mehr?

Juni 2020

Black Lives Matter

Durch den Tod von Afro-Amerikanern durch die Polizei kommt weltweit eine Bewegung gegen Rassismus in Gang. Say their names: George Floyd stirbt durch brutalen Knie-Würgegriff am Hals. Seine letzten Worte «I can’t breathe» wird zur symbolhaften Parole gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit. In der Schweiz kommt eine Rassismus-Debatte kaum über eine Mohrenkopf-Diskussion hinaus und der «General» Sutter darf, anders als in Sacramento, weiter auf dem Sockel der Helden und auf der Kirschflasche bleiben.

Juli 2020

Sonnen Corona

Der Sonnen Orbiter der ESA befindet sich auf halber Strecke, rund 77 Millionen Kilometer, von unserem Stern entfernt. Die ESA-Mission möchte das Zentralgestirn der Erde näher erforschen. In der Sonnen-Corona, der Heliospäre, flackern grosse und kleine Eruptionen aus dem Innern der Sonne, befeuert durch die Fusion von Wasserstoff zu Helium. Sonnenwetter und Sonnenwinde wirken sich bis zur Erde aus. Die Polarlichter Aurora-borealis und -australis leuchten in grünen, roten und blauen Bändern und Bögen.

August 2020

Beirut

Eine gewaltige Explosion erschüttert am 4. September die Stadt Beirut. Die Detonation von 200 t Ammoniumnitrat legte den Hafen und umliegende Gebiete in Trümmer. 200 Menschen kamen ums Leben. 300'000 wurden obdachlos. Als wären Bürgerkrieg, Korruption, Staats- und Wirtschaftskrise nicht genug, sticht diese Apokalypse im Hafenviertel mitten in das Herz des Libanon. Viele, die es sich leisten können, verlassen das Land.

September 2020

Moria

Am 9. September brannte ein Feuer im Flüchtlingslager Moria auf der Griechischen Insel Lesbos alles nieder. 13'000 Menschen, darunter 4000 Kinder, wurden obdachlos. «Die Hölle», so wurde das Lager genannt, wurde wahrscheinlich durch Brandstiftung in Schutt und Asche gelegt. Ob das Feuer im Lager von den Migranten selbst, oder von den Einheimischen gelegt wurde, ist schluss-endlich nicht von Belang. Für die Griechen und die Flüchtlinge wurden die katastrophalen Zustände untragbar.

Oktober 2020

No To Nukes

Im Atomwaffenverbotsvertrag verpflichten sich die Unterzeichner, «nie, unter keinen Umständen» Atomwaffen zu entwickeln, herzustellen, anzuschaffen, zu besitzen oder zu lagern. 122 Staaten haben den Vertrag bis jetzt unterzeichnet. Honduras ratifizierte als 50. Staat am 24. Oktober den Vertrag.

Die neun Atommächte haben dem Vertrag nicht zugestimmt. Zusammen besitzen sie 14'000 Atomsprengköpfe und somit die unumkehrbare Möglichkeit die menschliche Zivilisation mehrfach auszulöschen.

November 2020

Fuchs-Nerz-Zobel

Auf Bauernhöfen in Dänemark wird nicht nur Milch und Käse produziert. Die Fellproduktion ist von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. In Pelzfarmen ist im Sommer das Coronavirus vom Menschen auf die Nerze und genetisch verändert, zurück gesprungen. 17 Millionen Tiere sollen gekeult, also vorsorglich getötet und vernichtet werden. Krank. Pelztragen ist und bleibt eine Gewissensfrage. Es gibt keine artgerechte, industrielle Tierproduktion, auch bei den Hühnen, Schweinen, Rindern, Fischen und besonders bei den Wildtieren nicht.

Dezember 2020

Pale Blue Dot

Der «Hellblaue Punkt» ist ein Foto, das 1990 von der Voyager-1 Sonde der NASA aus einer 6 Milliarden Kilometer Entfernung zur Sonne aufgenommen wurde. (heute 22.6 Mrd km). Das Bild zeigt unsere kleine Erde, fast verloren, im unendlichen Raum des Universums.

Würde man mit Blick auf diesen kleinen Planeten eine Zivilisation erahnen, die nichts besseres weiss, als rund um den Globus gegeneinander Kriege zu führen und gerade dabei ist ihre Grundlage und damit sich selber zu zerstören?

Januar 2021

Sturm auf das Kapitol

Am 6. Januar wurde das Kapitol in Washington DC von einem Mob gestürmt. Trump forderte kurz zuvor seine Anhänger auf mit ihm zum Kapitol zu marschieren, um die Wahl von Joe Biden zum neuen Präsidenten zu verhindern. Die Trumpisten drangen mit Gewalt bis zum Sitzungsraum vor, demolierten und stahlen Gegenstände, verwüsteten Büros und Akten. Die Parlamentsmitglieder wurden kurz zuvor evakuiert. Am Abend wurde die Wahl von Joe Biden bestätigt. Sieben Menschen wurden getötet, über 200 droht ein Strafverfahren. Trump droht nun ein zweites Impeachment. Wer Wind sät wird Sturm ernten.

Februar 2021

Perseverance

Am 18 Februar ist «Perseverance» im Krater Jezero gelandet. Die 5. Mars-Rover-Mission der NASA brauchte sieben Monate, um die 480 Millionen km Strecke zum Roten Planeten zu durchfliegen. Man hofft Spuren von ehemaligem Leben zu finden. Fels- und Sandproben werden gesammelt, die bei einer späteren Marsmission auf die Erde zurück gebracht werden sollen.

Auf den Mond oder zum Mars zu fliegen ist einfach. Hingegen Frieden und Gerechtigkeit auf der Erde zu schaffen ist hart. (F. Dürrenmatt).

März 2021

Myanmar

Die Armee putscht gegen die Demokratie. Zehntausende von Menschen in Myanmar gehen auf die Strasse und fordern die Freilassung und Wiedereinsetzung von Regierungsrätin Aung San Suu Kyi und Staatspräsident Win Myint. Die Militärjunta geht mit Tränengas, Gummi- und scharfer Munition gegen die Demonstranten vor. Über 500 Menschen sind bis jetzt bei den Protesten getötet worden. Die Lage ist sehr labil, gleich dem Goldenen Felsen von Kyaiktiyo, der zum Glück von zwei Buddha Haaren gehalten wird.

April 2021

Indien in Not

Die Bekämpfung der zweiten Covid19 Welle ist in Indien, auch mit Hilfe einer neuen Virus Doppelmutante, ausser Kontrolle geraten. Krankenwagen und Rikschas suchen Spitäler mit freien Betten, doch die Betten sind voll. Beatmungsgeräte und Sauerstoff sind rar. Die Menschen sterben auf der Strasse vor dem Spital. In Delhi fehlt es an Boden, um die vielen Coronavirus-Leichen zu verbrennen. Panik, Verzweiflung, Erschöpfung, Trauer und der Rauch der Kremationsfeuer vermischen sich zu einem Bild der Apokalypse.

Mai 2021

Feuerwerk des Schreckens

Im Nahen Osten gibt es keinen Dialog, sondern es sprechen die Raketen. Alle paar Jahre flammt der Konflikt im Gazastreifen immer wieder auf. Das ungelöste Palestinaproblem facht das Kriegsfeuer immer wieder neu an.

2008 Raketen aus Gaza >>>>  «Operation Cast Lead».

2012 Raketen aus Gaza >>>>  «Operation Pillar of Cloud».

2014 Raketen aus Gaza >>>>  «Operation Protective Edge»

2021 Raketen aus Gaza >>>>  «Operation Guardian of the Walls»

Israel wächst - Palestina schrumpft. So das Territorium – so die Wasserreserven.

Juni 2021

Anthropozän

Die Schweizer Stimmbevölkerung hat am 13. Juni 3x Nein gestimmt. Nein zur Trinkwasser- und zur Pestizid-Initiative, nein auch zum CO2 Gesetz.

Für die Schweiz war vor einem Monat der Earth Overshoot Day. Ab diesem Tag sind alle Resourcen für die Schweiz aufgebraucht. Sie lebt ab jetzt auf Kosten der nachkommenden Generationen und allen anderen Lebewesen. 3-4 Erdplaneten benötigen die Schweizer mit dem jetzigen Lebensstil. Aber es gibt nur eine Erde und die gehört allen auf dieser Welt.

Juli 2021

Feuerfische

Im Westen von Nordamerika ist es 45°- 50°C heiss. Die Wälder, ja ganze Dörfer brennen ab. Hier, in Westeuropa hingegen Dauer- und Starkregen. Überflutungen und Hochwasser fordern von 170 Menschen das Leben. Viele werden noch vermisst. In Griechenland, der Türkei und in Sizilien herrscht gleichzeitig wieder eine Hitze mit Rekord-Temperaturen bis zu 50°C. Auch dort brennen die Wälder. Anstatt Kohlendioxid zu speichern, Sauerstoff zu produziern, Schatten zu spenden, werden Jahre vergehen, wenn überhaupt, bis diese Ökosysteme wieder gut funktionieren.

August 2021

Die Buddhas von Bamiyan

Seit Jahrhunderten wurden die Buddha-Statuen von Bamiyan im religiösen Wahn beschädigt und zerstört. Zwischen 1998 und 2001 sprengten die Taliban und Al-Qaida die verbliebenen Statuenreste in die Luft. Nun sind sie selber als neue Statuen anstelle der Buddhas getreten. Nach dem Abzug nach 20 Jahren Krieg der USA und Natotruppen, übernehmen die Taliban wieder die Macht in Afghanistan. Viele Menschen wollen fliehen, weil sie wieder Unterdrückung, Verbrechen, Greueltaten und Unfreiheit befürchten. Manche hängen sich an startende Flugzeuge und stürzen ab. Krieg aus Kriegen geboren.

September 2021

Ground Zero

9/11. Der Terroranschlag mit zwei zivilen Flugzeugen auf das World Trade Center löst den Rache-Krieg in Afghanistan aus, um Al Kaida und Ossama bin Laden zu jagen. 2000 Milliarden Dollar, 2500 tote Soldaten, 111000 tote Zivilisten, sowie 8 Millionen Vertriebene hat dieser Krieg nach 20 Jahren gekostet. Hinterlassen haben die Truppen ein zerstörtes Land. In New York erinnern zwei schwarze Löcher an die WTC Türme. Rund um diesen Ground Zero sind die Namen der damals 3000 umgekommenen Menschen eingraviert.

Oktober 2021

Cumbre Vieja

Auf der Kanareninsel La Palma ist der Vulkan zum Leben erwacht. Ein Strom glühender Lawa fliesst langsam durch die Landschaft bis zum Meer und begräbt alles was ihm im Wege steht. Vegetation und Häuser verbrennen und verschwinden unter der neu geformten, erstarrten, schwarzen Schicht Gestein. Die Erde bebt und die Lawa fliesst unaufhörlich weiter, als stände die Erde unter einem enormen Druck. Unter Druck stehen auch die Politiker in Glasgow an der 26. Conference of Parties, COP26, der UN Klimakonferenz.

November 2021

Migration - Ein Menschenrecht

In den Wäldern im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen harren Tausende Menschen aus, um in die EU zu flüchten. Migration als Waffe, eingesetzt vom Diktator Lukaschenko. Im eisigen Meerwasser des Aermelkanals zwischen Frankreich und England ertrinken Menschen, darunter Frauen, Kinder, Babys. Wie gross muss die Verzweiflung sein, um diesen Wahnsinn zu wagen? Kriegsflüchtlinge haben Rechte, Migranten aus Not gar keine.

Dezember 2021

Friedenstaube

Die Friedenstaube hebt nicht ab in die Luft. Sie ist zu schwer um zu fliegen. Zuviele Waffen hat sie in ihrem Bauch. Es wird aufgerüstet wie irr, als gäbe es nichts besseres zu tun. Kriege rund um den Globus als Katastrophen-Nahrung für Mensch und Tier, ja für die gesamte Natur. Und der Komet Leonard fliegt gerade jetzt an der Erde vorbei.

Januar 2022

Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai

Am 15. Januar ist der Unterwasser Vulkan vor der Pazifikinsel Tonga ausgebrochen. Das polynesische Königreich umfass 170 Inseln mit tropischem Regenwald. Ein Tsunami bringt meterhohe Flutwellen nach Ozeanien, auch bis nach Australien und Japan. Asche wird bis zu 20 km in die Höhe geschleutert. Graue Asche bedeckt das ganze Archipel. Häuser und Strassen, die weissen Sandstrände und die grüne Vegetation sind unter einer dicken, aschgrauen Schicht Staub verschwunden.

Februar 2022

Krieg in der Ukraine

Am 24. Februar werden wir von der Russland-Armee in die Vergangenheit zurückgebombt. Der Krieg in der Ukraine beginnt mit Raketenbeschuss der grossen Städte und der Invasion von Norden, Osten und Süden her. Wohnhäuser, Schulen, Spitäler und flüchtende Menschen werden beschossen. Ein Angriffskrieg auf einen suveränen Staat schien im 21. Jahrhundert in Europa nicht mehr denkbar. Nach dem kalten Krieg entstandene Verträge und das Völkerrecht wurden gebrochen. Zerstörung der Ukraine scheint das oberste Ziel des Kremlführes Putin zu sein.